Nahrungsmittel (Milch /-Produkte) | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin

Nahrungsmittel (Milch /-Produkte)

Allgemeines

Das gesamte Milcheiweiß ist in der Trinkmilch, Buttermilch, Sauermilch, Joghurt und Kefir enthalten, wohingegen Topfen (Quark) oder Käse fast nur Casein enthalten. Die beiden Fraktionen Kasein (80 %) und Molke (20 %) machen den Proteinanteil der Kuhmilch aus. Die Molke-Fraktion enthält alpha-Lactalbumin, beta-Lactoglobulin, bovines Serum-Albumin und Immunglobuline. Die Kasein-Fraktion enthält außer Kasein noch Laktoferrin. Während der Käseherstellung wird das Casein zum Gerinnen gebracht, das Molkeeiweiß verbleibt in der Molke und wird abgetrennt. Das Molkeproteine sind kuhmilchspezifisch, so daß eine allergische Reaktion auf Kuhmilch begrenzt ist. Der Allergiker hat daher die Möglichkeit, auf Ziegen-, Schafs- oder Stutenmilch auszuweichen. Casein hingegen ist nicht tierartspezifisch. Somit müssen bei Vorliegen einer Casein-Allergie alle Milcharten gemieden werden.
Die meisten Kuhmilch-Allergiker sind gegen mehrere Kuhmilch-Proteine sensibilisiert. Mit klinischen Reaktionen ist bei Kindern mit spezifischem IgE von > 15 kU/l zu rechnen. Die Häufigkeit der Kuhmilchallergie wird bei Kindern mit 0,7-7% beziffert. Vor allem bei Kindern, die nicht gestillt, sondern mit Kuhmilch-Formulas ernährt werden, ist die Inzidenz hoch. Die Allergie klingt meist innerhalb weniger Monate ab. So kann es bis zum 2. Lebensjahr zu Spontanheilungen durch Reifung der Darmschleimhaut kommen. Später entwickeln die betroffenen Kinder jedoch gehäuft andere Allergien. Bei sensibilisierten Kindern treten bei oraler Provokation mit Kuhmilch am häufigsten gastrointestinale Symptome (Erbrechen, Diarrhö, Koliken) auf. Bei positivem Nachweis ist ggf. zusätzliche Bestimmung der spez. IgE gegen Casein und gegen die löslichen, hitzeempfindlichen Molkeproteine alpha-Lactalbumin und ß-Lactoglobulin empfohlen.