Sandfliegenfieber-Virus | SYNLAB Leistungsverzeichnis
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Sandfliegenfieber-Virus

Allgemeines

Der Erreger des Sandfliegenfiebers (Phlebotomusfieber) ist das Sandmückenfiebervirus (Sandfly fever Naples virus, SFNV) aus der Gattung Phlebovirus der Familie Bunyaviridae. Die Spezies wird in die vier verschiedene Subtypen Karimabad-Virus (KARV), Sandmückenfiebervirus Sabin (SFNV-Sabin), Teheran-Virus (THEV) und Toskana-Virus (TOSV) unterteilt.
Der Subtyp Toskana-Virus ist der weitaus häufigste Erreger und besitzt das größte Verbreitungsgebiet, während die anderen Subtypen lokal begrenzt auftreten. Innerhalb des Subtyps Toskana-Virus werden drei Serotypen unterschieden, die nach ihrem ursprünglichen Entdeckungsort Toskana (T), Sizilien (S) und Neapel (N) benannt sind; die Serotypen weisen ein geographisch unterschiedliches Verteilungsmuster auf.
Das natürliche Reservoir des Virus sind verschiedene Nagetiere und Fledermäuse, möglicherweise auch Schafe, Ziegen und Rinder. Durch eine Blutmahlzeit bei diesen Tieren gelangt das Virus in die Mückenpopulation, wo es nach etwa sechs Tagen der Infektion und Vermehrung im Insekt auf den Menschen übertragen werden kann. Die Sandfliegen stechen den Menschen hauptsächlich in der Dämmerung und nachts.
Klinische Symptome: Die meisten Infektionen mit dem Toskana-Virus verlaufen ohne Krankheitssymptome, die Infektion hinterlässt auch ohne Erkrankung eine lebenslange Immunität für den jeweiligen Serotyp, eine Reinfektion mit einem weiteren der drei Serotypen ist möglich. Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 5 Tagen kommt es zu einem sehr plötzlichen Krankheitsbeginn mit hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl und sehr starken Kopfschmerzen, die besonders an der Stirn und hinter den Augen (retrobulbär) wahrgenommen werden. Hinzu kommen Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Steifheitsgefühl in den Beinen und eventuell eine Rötung der Gesichtshaut. Die Symptomatik beginnt nach drei Tagen schwächer zu werden, in wenigen Fällen kommt es daraufhin zu einem kurzen Wiederanstieg des Fiebers bevor die Erkrankung endgültig abklingt. Ein Schwächegefühl bleibt oft für mehrere Wochen bestehen. Bei einer häufig hinzutretenden Meningoenzephalitis und serösen Meningitis (beim Serotyp Toskana in 2 bis 12 % der Fälle) treten stärkere neurologische Symptome auf wie Nackensteifigkeit (Meningismus), Eintrübung des Bewußtseins, Zittern, Lähmungen, Nystagmus und komatöse Zustände.
Diagnostik: Der Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern gegen das Toskana-Virus gilt ebenso wie die Serokonversion oder der 4fache Anstieg des IgG-Titers als beweisend für eine frische oder kürzliche Infektion. Die Antikörper sind prätestens 5 bis 8 Tage nach Erkrankungsbeginn nachweisbar.