Creatinkinase-Isoenzyme | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Serum
1 ml
GEL
Serum
1 ml
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Serum
1 ml
GEL
Serum
1 ml
GEL
Serum
1 ml
KINF
Serum
1 ml
GEL

Creatinkinase-Isoenzyme

Allgemeines

Die Kreatininkinase (CK) ist an der Synthese des ATP, der unmittelbaren Energiequelle der Muskulatur, des ZNS bzw. vieler proliferierender Gewebe von entscheidender Bedeutung und wird bei Zellschädigung vermehrt ins Blut freigesetzt. Das Enzym findet man in allen Muskelzellen und im Gehirn. Es werden vier genetisch determinierte Isoenzyme unterschieden:
* CK-MM (Skelettmuskeltyp, überwiegend im Herzmuskel),
* CK-MB (Myokardtyp, im Herzmuskel, geringe Aktivität aut auch im Skelettmuskel),
* CK-BB (Gehirntyp, im Gehirn, Gastrointestinaltrakt, Blase, Uterus) und
* CK-MiMi (Mitochondrientyp).
Beim Gesunden die Gesamtaktivität überwiegend aus CK-MM besteht, die anderen CK-Isoenzyme sind nur in Spuren vorhanden oder nicht nachweisbar.
Relativ häufig werden mit den üblichen immunologischen Testen erhöhte CK-MB-Aktivitäten gefunden, die nicht zum klinischen Bild passen. Ursache ist manchmal eine Makro-CK.
Die Makro-CK Typ 1 liegt meist als hochmolekularer Komplex mit Immunglobulinen und langer HWZ vor und hat die Spezifität CK-BB. Diese Störung ist harmlos und hat keine klinische Bedeutung.
Wesentlich seltener ist eine Makro-CK Typ 2 (mitochondriale CK, CKMiMi) nachweisbar. Sie findet sich oft bei Patienten bei vermehrtem Zelluntergang im Rahmen fortgeschrittenen Tumor- oder schweren Lebererkrankungen. Sehr selten kann eine gelegentlich bei malignen Tumoren nachweisbare erhöhte CK-BB eine pathologische CK-MB Test vortäuschen. Die HWZ ist 3-5 Std.

Weiterführende Diagnostik in Abhängigkeit vom Krankheitsbild bzw. von den verschiedenen CK-Befundkonstellationen:

Krankheitsbild

Befundkonstellation

weitere Labordiagnostik

Herzinfarkt

CK selten über 7500 U/l,
CK-MB meist über 6%

Troponin T, evtl. NT-pro BNP

Myokarditis

CK selten über 7500 U/l,
CK-MB meist über 6%

Troponin T, evtl. NT-pro BNP,Borrelien-IgG/IgM,
EBV VCA IgG/IgM, EBNA IgG, Parvo B 19 IgG/IgM, ECHO-Virus-Ak, Coxsackie-Ak ASL-Titer

Rhabdomyolyse (heterog. Ätiologie)

CK weit über 20 000 bis zu einer Million U/l

Myoglobin im Serum u. Urin, Na, K, Ca, Ph, Kreatinin, Cystatin C

"Makro-CK"

CK-MB Anteil > 25% hinweisend auf Makro-CK

Bestimmung der CK-Isoenzyme: Makro-CK, Typ 1: keine Krankheitsassoziation, Typ 2: mit schweren Erkrankungen assoziiert, z.B. Tumoren, Leberzirrhose, u.a.

Myositis infektionsbedingt (in der Regel akut)

CK-Anstieg über 15000 U/l möglich,
CK-MB < 6 % (sofern keine Myokardbeteiligung)

Myoglobin im Serum u. Urin, nach Klinik und Anamnese: ECHO-Virus-Ak, Coxsackie-Ak, Influenza-A-Ak, Dengue-Virus-Ak, Leptospiren-Ak, Toxoplasmose-Ak, Trichinen-Ak, u.a.; ggf. Direktnachweise mit PCR

akute Intoxikation

CK-Anstieg über 15000 U/l möglich,
CK-MB < 6 %

Medikamenten- u. Drogenscreening

chron. Myositiden bei Endokrinopathien

CK-Anstiege unterschiedlicher Höhe

TSH, IGF1, HGH, PTH, Ca, K, Plasmametanephrine

Polymyositis/Dermatomyositis

leichte bis mittlere CK- Erhöhungen

ANA; Polymyositis/Sklerodermie-Blot, SRP-AK, ENA-Blot

prim. Myopathien/ Muskeldystrophie

leichte bis extreme CK- Erhöhungen

neurolog./neuropädiatr. Diagnostik, molekulargenetische Untersuchungen


Myositis-spezifische und Myositis-assoziierte Antikörper:
Aufgrund ihrer hohen Spezifität unterstützt ihr Nachweis bei Vorliegen myositisverdächtiger Symptome (Muskelschwäche, CK-Erhöhung) wesentlich die Diagnose. Autoantikörper kommen allerdings nur bei ca. 50% der Patienten mit Poly- (PM) oder Dermatomyositis (DM) vor. Myositis-Antikörper schließen sich gegenseitig aus (Ausnahme Jo-1-Ak und SS-A-Ak). In der Regel persistieren sie im Krankheitsverlauf; Verlaufskontrollen sind daher nicht sinnvoll.
Im Polymyositis/Sklerodermie-Blot werden AK gegen Jo-1, PL7, PL12, Mi-2, Ku, PMSCL und SCL70 erfasst. Sinnvoll ist die ergänzende Bestimmung von AK gegen SRP, U1-RNP und SS-A.

Antikörper gegen

Häufigkeit bei PM/DM

Klinische Assoziationen

Jo-1, PL7, PL12 (t-RNA-Synthetasen)

20 -30 %

Myositis, Polysynovitis, fibr. Alveolitis

Mi-2 (Helicase)

8 - 12 %

Dermatomyositis (gute Prognose)

Ku (DNA-abhängigen Proteinkinase

1 - 7 %

SLE/ Sklerodermie-Myositis-Overlap-Syndrom

Pm-Scl (Exonuklease-Komplex)

8 - 15 %

Sklerodermie-Myositis-Overlap-Syndrom

SRP

4 - 5 %

akute Polymyositis; oft Herzbeteiligung

U1-RNP

12 - 16 %

Sharp-Syndrom, Myositis bei ca. 30%

SS-A

Sjögren-Syndrom, Myositis bei ca. 25%