Urindiagnostik | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Urin
Urin
STIX
Spez. Gewicht
Bestimmung mit Urin-Stix
Urin
10 ml
STIX
Urinsediment manuell
frischer Urin, z. B. 2. Morgenurin Der mikroskopische Nachweis dysmorpher Erythrozyten ist nur aus frisch gewonnenem Urin aussagekräftig. Bei längerem Probentransport (> 1 Std.) kann es infolge einer Zelllyse zu falsch negativen Resultaten kommen. Bitte beachten Sie diese präanalytischen Bedingungen bei der Befundinterpretation.
Urin
MIK

Urindiagnostik

Allgemeines

Urinstatus:
Urobilinogen wird vermehrt im Urin infolge Überlastung der Funktionskapazität der Leber ausgeschieden bei: vermehrtem Hämoglobinabbau (hämolytische Anämie, perniziöse Anämie, intravasale Hämolyse, Polyzythämie, Resorption großer Blutextravasate). Vermehrter Bildung von Urobilinogen im Darm bei erheblicher Obstipation, Enterocolitis, Ileus, verstärkten Gährungsprozessen, bei Infektionen der Gallenwege, falsch positiv durch Antibiotika (z.B. Cefalosporine).
Nitrit: Viele Erreger von Harnwegsinfekten (z.B. E.coli und andere Nitritbildner) reduzieren das im Harn vorhandene Nitrat zu Nitrit. Bei starker Diurese mit häufigen Miktionen kann die Nitritreaktion falsch negativ ausfallen, weil der Harn zu kurze Zeit in der Blase verweilt. Ebenso können Behandlungen mit Vitamin C in hohen Dosen (oder in Fruchtsäften) falsch negative Ergebnisse verursachen. Bei abgestandenem Urin besteht die Gefahr von falsch positiven Befunden.
Hämoglobin: Die Angabe der Hämoglobinkonzentration aus lysierten Erythrozyten oder Myoglobin wird in der Anzahl hämolysierenden Erythrozyten pro µl angegeben, z.B. 20 Ery/µl. Die Nachweisgrenze liegt für Hämoglobin liegt bei 10 Ery/µl. Ascorbinsäure hat keinen Einfluß auf das Ergebnis.
nicht-bakterielle Formbestandteile des Harnsediments:

Sedimentbefund

häufig

weniger häufig

selten

Erythrozyturie

alle Formen der Glomerulonephritis, Nierenbeteiligung bei Systemerkrankungen, benigne und maligne Tumoren der Nieren und ableitenden Harnwege, Nephrolithiasis, Traumen, (z.B. auch Splint), Mißbildungen, bes. Zystennieren, Embolie oder Thrombose der Nierengefäße, hämorrhagische Diathesen, medikamentös bedingt

Harnwegsinfekte, Tuberkulose, diabetische Nephropathie, Pyelonephritis, interstitielle Nephritis, toxische Nierenschädigungen, hereditäre Nierenerkrankungen (z.B. Alport-Syndrom nach großen körperlichen Anstrengungen)

Infektionskrankheiten, Herzinsuffizienz, benigne familiäre Hämaturie, Arterio-Arteriolosklerose, Gesunde

Akanthozyten

   

über 5% von der Gesamtzahl der Erythrozyten sind verdächtig auf eine glomerulärer Hämaturie, über 10% machen sie sher wahrscheinlich

Erythrozyten-
Zylinder

alle Formen der Glomerulonephritis, Nierenbeteiligung bei Systemerkrankungen

 

Zystennieren, Amyloidose der Nieren, Traumen

Leukozyturie

Pyelonephritis, alle entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, interstitielle Nephritis

Glomerulonephritis, Transplantatabstoßung, Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung

 

Eosinophilurie

medikamentös bedingte interstitielle akute Nephritis

 

rapid progressive Glomerulonephritis, akute Prostatitis

Leukozytenzylinder

akute und chronische Pyelonephritis

 

Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis

Bakterienzylinder

akute und chronische Pyelonephritis

   

hyaline Zylinder

alle akuten und chronischen Nierenerkrankungen, besonders mit nephrotischem Syndrom, Stauungsnieren bei Herzinsuffizienz

körperliche Anstrengungen

nach hochwirksamen Diuretika, fieberhafte Infekte, orthostatische Albuminurie

granulierte Zylinder

alle akuten und chronischen Nierenerkrankungen

Plasmozytomniere

körperliche Anstrengungen

Wachszylinder

alle fortgeschrittenen chronischen Nierenerkrankungen

 

akutes Nierenversagen

Fettzylinder, Fettkörnchenzellen, Fetttropfen

alle Nierenerkrankungen mit nephrotischem Syndrom

 

toxische Nierenschäden, diabe-tische Nephropathie, Arteriosklerose

Plattenepithelien

Beimischung aus dem äußeren Genitale bei Frauen

aus dem unteren Teil der Urethra bei Männern und Frauen

 

Übergangsepithelien

Entzündungen der ableitenden Harnwege

Gesunde

 

Nieren- oder

Tubulusepithelien

generalisierte Viruserkrankungen, z.B. Masern, schwere Hepatitis, Cytomegalie, toxische Nierenschäden

Pyelonephritis, Glomerulonephritis

 

Epithelzylinder

 

generalisierte Viruserkrankungen

Beginn der Diurese bei akutem Nierenversagen, Pyelonephritis, Glomerulonephritis

Zellverbände

   

Tumoren der Harnwege, Papillennekrose

Trichomonaden

Trichomonadeninfektion der Harnwege und des Genitales

   

kristalline Formbestandteile des Harnsediments:

Sedimentbefund

häufig

weniger häufig

selten

Urate

im konzentrierten Harn, bei Fieber, Gicht

   

Diammoniumurat

leicht alkalischer Urin

   

Harnsäure
(Cofaktor Hyperurikosurie)

im hochkonzentrierten Harn, bei Fieber, Gicht, im sauren Urin kristallisiert Harnsäure nach längerem Stehen aus

vermehrter Kernzerfall (z.B. Leukosen, zytostatische Therapie bei Malignomen)

 

Calciumoxalat
(Cofaktor Hyperurikosurie)

nach Genuß von oxalatreicher Nahrung (z.B. Gemüse, Rhabarber, Apfelsinen)

 

primäre hereditäre Oxalose

Calciumsulfat

   

nur im stark saurem Harn

Ammonium-Magnesium-Phosphat (Tripelphosphat)

bei ausgeprägter Bakteriurie (z.B. akute Zystitis), sekundäre bakterielle Verunreinigung (langes Stehenlassen)

   

Dicalciumphosphat

   

im alkalischen oder leicht sauren Harn

Amorphe Erdalkaliphosphate
(Tricalciumphosphat und Trimagnesium-phosphat)

 

Phosphaturie mit leicht getrübtem Urin bei vegetativ labilen Personen

 

Dimagnesium-phosphat

   

im alkalischen Harn

Calciumcarbonat

   

im alkalischen oder leicht sauren Harn

Cystin

   

hereditäre Cystinurie, begleitet von vermehrter Cystin-, Lysin, Arginin- u. Ornithin-Ausscheidung

Cholesterin

   

Chylurie (z.B. Verlegung des Lymphabflusses im Bauchraum bei Tumoren), Filariasis

Leucin/Thyrosin

 

im sauren Harn, schwere Leberparenchymerkrankungen

 

Hippursäure

   

nach Salicylatgabe, bei Lebererkrankungen

Natriumurat
(Ziegelmehl)

   

ohne pathologische Bedeutung

Xanthin

   

hereditärer Xanthinoxidase-Mangel