Thrombophilie Diagnostik | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
APC - Resistenz
Screeningtest auf Faktor V-Leiden
Citrat-Plasma, gefroren
2 ml
KOAG
Faktor II (Prothrombin) -Genmutation (G20210A)
OMIM: 176930 Einwilligungserklärung für genetische Untersuchungen benötigt !
EDTA
3-5 ml
PCR
Glycoprotein IIIa-Genotyp.
Integrin beta-3 OMIM: 173470 Einwilligungserklärung für genetische Untersuchungen benötigt !
EDTA
3-5 ml
PCR
Methylentetrahydrofolat-Reduktase
Einverständniserklärung nach dem GenDG erforderlich !
EDTA
1 ml
PCR
Plasminogen-Aktivator -Inhibitor Genotyp
OMIM 173360 Nachweis des Polymorphismus G4 / 5G
EDTA
2,7 ml
PCR

Thrombophilie Diagnostik

Allgemeines

Thrombophilie beschreibt einen Zustand mit erhöhter Neigung zu venösen und/oder arteriellen Thrombosen. Thrombosen entstehen aus dem vielschichtigen Zusammenspiel von allgemeinen und speziellen Thromboserisikofaktoren. Zu den allgemeinen Thromboserisikofaktoren zählen unter anderem: Alter über 40 Jahre, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, Vorhandensein von Krampfadern, orale Kontrazeption, Störungen im Fettstoffwechsel, Langstreckenflüge, langandauernde chirurgische Elektiveingriffe, Tumorleiden und hämodynamische Veränderungen während der Schwangerschaft. Spezielle Thromboserisikofaktoren sind angeborene und/oder erworbene Störungen im Hämostase- und Fibrinolysesystem.
Ausgehend von einem thromboembolischen Ereignis besteht nach aktuellen Empfehlungen für unterschiedliche Altersgruppen eine Indikation zu Untersuchung auf Vorhandensein von Thrombophiliefaktoren. Hierbei ist es sinnvoll, eine Stufendiagnostik in Abhängigkeit von Anamnese und Alter des Patienten durchzuführen. Basis für die Entscheidung welche Parameter in welchen Stufen bestimmt werden, sollte die zu erwartende Prävalenz der Thrombophilie-Ursache beachtet werden.
Eine Untersuchung asymptomatischer Patienten kommt in Betracht bei positiver Familienanamnese (gehäufte thromboembolische Komplikationen bei Verwandten ersten Grades) und erhöhtem Risiko für eine Thrombose (chirurgische Eingriffe, eine absehbare Immobilisation, erstmaliger Einnahme von Ovulationshemmern, eine Hormonbehandlung oder eine Schwangerschaft).
In einer ersten Stufe (Basis-Screening) sollte eine APC-Resistenz (Faktor V-Leiden; G1691A) und eine Mutation im nicht kodierenden Teil des Gens für Prothrombin (G20210A) ausgeschlossen werden. Einen homozygoten Faktor V-Leiden findet sich in etwa einem fünftel der Hochrisikopatienten, eine Prothrombinmutation in ca. 5-8 Prozent. In beiden Fällen handelt es sich um angeborene Störungen, so dass die molekulargenetische Bestimmung nur einmal im Leben erfolgen muss.
Sollten sich in der ersten Stufen keine Ursache für eine erhöhtes Thromboserisiko finden, müssen in der zweiten Stufe (erweitertes Screening) seltenere Ursachen abgeklärt werden. Einen Protein C-Mangel findet man in ca. 3 %, Antithrombin- bzw. Protein S-Mangel in weniger als 1 % der Thrombosepatienten. Eine persistierende Erhöhung der Faktor VIII-Aktivität (> 150 %) findet sich bei 25 % der Thrombosepatienten und es findet sich ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko. Ein genetischer Einfluss wird vermutet, ist aber noch nicht gesichert. Die Faktor VIII-Aktivität ist nach einer akuten Thrombose 1-2 Monate temporär fast immer erhöht und muss alters- und geschlechtsspezifisch beurteilt werden.
Protein C und S sind beides Proteine, die Vitamin K-abhängig synthetisiert werden und sollten daher unter Therapie mit Kumarinen nicht bestimmt werden.
Neben den angeborenen Zuständen, die mit einem Thrombophilie-Risiko behaftet sind, sollten auch erworbene Ursachen für Thrombosen in Betracht gezogen werden. Ein anderweitig nicht erklärbare Verlängerung der partiellen Thromboplastinzeit (PTT) weist auf das Vorliegen von Lupusantikoagulanzien / Anti-Cardiolipin-Antikörper hin. Auch sind Aborte diagnostisch wegweisend für eine Antiphospholipid-Syndrom (Phospholipidsyndrom, Infertilitätsdiagnostik)
Schwangerschaft: Im Verlauf von Schwangerschaft und Wochenbett auftretende Veränderungen verschiedener Hämostasekomponenten bedingen ein ca. drei- bis fünffach erhöhtes Thromboserisiko (1). Ursächlich sind neben der Erhöhung einiger Gerinnungsfaktoren (z.B. Faktor VIII mit Von-Willebrand-Faktor-Ag, Faktoren IX und X) und der Fibrinolyse-inhibitoren PAI-1 bzw. PAI-2 eine Verminderung von Gerinnungsinhibitoren wie Protein S, Antithrombin und C1-Inaktivator. Eine begleitende passagere funktionelle APC-Resistenz und gesteigerte Aktivierungsbereitschaft der Thrombozyten ist möglich. Die schwangerschaftsbedingten hämostaseologischen Veränderungen bilden sich bei unkompliziertem Verlauf innerhalb von 2-6 Wochen nach Entbindung zurück.
  Screeningparameter

Folgeuntersuchung

Krankheitsbild

Basis-Screening: 1 x Serum, 1 x Citratblut, 2 x EDTA

*

AT3

 

AT3-Mangel

*

APC

Faktor 5 Leiden-Mutation

Hereditärer Faktor 5 Leiden Mutation

*

Faktor 2 Prothrombin-Mutation

 

Hereditärer Faktor 2 Mangel

*

Thrombozytenzahl

   
*

D-Dimer

 

Rezidivthrombose

*

PTT

Faktor 12-Aktivität

 

Erweitertes Screening: 1 x Serum, 2 x Citratblut, 2 x EDTA

*

Protein S

Protein S Antigen,
freies Protein S

Hereditärer oder erworbener Protein S-Mangel

*

Protein C

Protein C Antigen

Hereditärer oder erworbener Protein C-Mangel

*

Faktor 8

   
*

Lupusantikoagulans

Cardiolipin-Ak, -IgG, -IgM
ß2-Glykoprotein-Ak, Wiederholung nach 4-6 Wochen

Anti-Phospholipid-Syndrom

*

Homocystein

TSH, fT4, Nierenstatus, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin B6, MTHFR-Gen-Mutationsnachweis

 
*

Lipoprotein A

   
*

Plasminogen

Plasminogen-Aktivator-Inhibitor,
Alpha2-Antiplasmin-Aktivität,
Faktor 9-Aktivität,
Faktor 11-Aktivität