Humanes T-Zell-lymphotropes Virus (HTLV) | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
HTLV I/II-Ak
Screening test
Serum
1 ml
FREMDLEIS

Humanes T-Zell-lymphotropes Virus (HTLV)

Allgemeines

HTLV-I und HTLV-II gehören zur Familie der Retroviridae. Mittels des Enzyms, der reversen Transkriptase, wird die RNA des Virus nach dem Eindringen in die Zelle in cDNA umgeschrieben. Nach der Transkription in doppelsträngige DNA erfolgt eine zufällige Integration in das zelluläre Genom des Menschen. Die so vorliegende provirale DNA kann nach einer jahrelangen Latenz (symptomlose Zeit einer Erkrankung) aktiviert werden, was dann zur Produktion von Virus führt. Das erste humane Retrovirus, von einem Patienten mit einem kutanen T-Zell-Lymphom isoliert, wurde 1980 beschrieben. Aufgrund seines Zell-Tropismus wurde es als humanes T-Zell-Leukämie-Virus (HTLV) bezeichnet. Zwei Jahre später wurde ein zweites, verwandtes Virus aus einer Zell-Linie isoliert, die von einem Patienten mit einer Haarzell-Leukämie (T-Zelle) etabliert worden war. Diese Viren wurden dann als HTLV Typ 1 (HTLV-I) und Typ 2 (HTLV-II) bezeichnet.
Krankheitsbilder: Durch serologische Untersuchungen konnte eine enge Assoziation von HTLV I-Infektionen und einer besonders aggressiven T-Zell-Leukämie bei Erwachsenen nachgewiesen werden (T-Zell-Leukämie des Erwachsenen, adult T-cell leukemia, ATL). Des weiteren konnte gezeigt werden, daß ein zweites Krankheitsbild, die tropische spastische Paraparese (TSP), auch HTLV-I-assoziierte Myelopathie (HAM) genannt, durch HTLV-I hervorgerufen wird.
HTLV-II-Infektionen konnten lange nicht mit Erkrankungen in Zusammenhang gebracht werden. Neuere Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, daß vor allem neurologische Erkrankungen (ähnlich der TSP/HAM) mit HTLV-II-Infektionen assoziiert sein können.
HTLV-I-Infektionen können in verschiedenen Regionen der Welt nachgewiesen werden. Als Endemiegebiete werden Japan, West- und Zentralafrika, die Karibik, Zentral- und Südamerika und Melanesien betrachtet. Des weiteren werden HTLV-I-Infektionen in bestimmten Bevölkerungsgruppen gefunden, wie z.B. bei Eskimos, Aboriginees und im Nordiran. In Europa wurden HTLV-I-Infektionen vor allem bei Personen, die aus Endemiegebieten stammten, oder deren Sexualpartnern beschrieben. HTLV-II-Infektionen wurden auch gehäuft bei i.v. Drogensüchtigen (kontaminierte Nadeln) nachgewiesen.