Material aus Wunden- und infektiösen Prozessen | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin

Material aus Wunden- und infektiösen Prozessen

Allgemeines

Materialgewinnung

Infektionen von Knochen und Knorpel: Grundsätzlich sollte so viel Flüssigkeit oder Gewebe wie möglich eingesandt werden, insbesondere dann, wenn das Material mit unterschiedlichen Verfahren (Mikroskopie, Kultur, NAT) und/oder auf unterschiedliche Erregerarten (aerob/anaerob, Mykobakterien, Pilze) untersucht werden muss. Abstrichtupfer sollten bei V. a. Knochen- oder Gelenkinfektionen grundsätzlich nicht eingesandt werden. Das Material ist bei der Entnahme allerdings so zu dimensionieren, dass es in gebräuchlichen Transportmedien transportiert und anschließend homogenisiert werden kann (ca. 1-2 cm3).
Das Material muss so schnell wie möglich in das Untersuchungslabor transportiert werden, insbesondere, wenn es sich um befüllte Spritzen mit Verschlusskonus ohne Kanüle oder befüllte sterile Gefäße handelt. Bei längerer Transportdauer Material in ein Transportmedium überführen bzw. bei flüssigen Materialien, die keiner Homogenisierung bedürfen, können die Materialien zusätzlich zu einer Einsendung in nativer Form auch in Blutkulturmedien inokuliert und versandt werden.

Abszesse

Materialgewinnung durch Punktion und Sekretaspiration mit einer Spritze nach Desinfektion der Haut.

Probengewinnung bei Inzision

Aufnahme von Abszessinhalt unter aseptischen Bedingungen mit einer Spritze oder mit einem chirurgischen Löffel und Überführung in ein steriles Röhrchen. Befüllte Spritzen mit Verschlusskonus ohne Kanüle oder befüllte sterile Gefäße erfordern unverzüglichen Probentransport.
Bei längerer Transportdauer Material in ein Transportmedium überführen. Für Materialmengen >1 ml zusätzlich anaerobe Blutkulturflasche verwenden, für Materialmengen <1 ml Probe auf das Transportmedium des dicken Abstrichtupfers geben und Tupfer verwerfen.

Hautpusteln, Hautbläschen

Probengewinnung und Oberflächendesinfektion: Tupferabstrich oder Punktion mit einer kleinen Spritze. Tupfer in das Transportmedium stecken (dicke oder dünne Abstrichtupfer verwenden). Befüllte Spritzen mit Verschlusskonus ohne Kanüle erfordern unverzüglichen Probentransport. Bei längerer Transportdauer Material auf das Transportmedium des dicken Abstrichtupfers geben und Tupfer verwerfen.

Offene exsudatreiche Wunden

Oberflächliches Sekret mit einem sterilen Tupfer abnehmen, bzw. fibrinöse oder nekrotische Beläge abheben, anschließend vom Wundgrund und aus den Randbezirken der Läsion Material für den Erregernachweis gewinnen: Mit einem scharfen Löffel Gewebestücke entnehmen oder, falls nach der beschriebenen Vorbehandlung der Wunde noch genügend Exsudat vorhanden ist, Tupferabstrich durchführen. (dicker Abstrichtupfer) Abstrichtupfer in das Transportmedium stecken, bzw. Gewebestücke auf das feste Medium applizieren (für Gewebsbröckel: Transportmedium des dicken Abstrichtupfers verwenden. Tupfer verwerfen).

Haut- und Schleimhautulzerationen oder trockene Wunden

Wundränder desinfizieren, ggf. oberflächlichen Schorf abheben, ggf. Wundgrund kürettieren, anschließend Tupferabstrich durchführen. Dicken Abstrichtupfer in das Transportmedium stecken.

Fistelgänge

Fistelöffnung reinigen und desinfizieren. Ist der Fistelgang weit genug, dünnen sterilen Katheter so weit wie möglich einführen und aus der Tiefe Exsudat ansaugen oder Gewebe aus tiefer gelegenen Anteilen der Wand des Fistelganges mit einer Kürette abschaben. Material auf das Transportmedium des dicken Abstrichtupfers applizieren, Tupfer verwerfen.

Probentransport

Die Proben sollten möglichst schnell ins Labor transportiert werden. Ggf. Zwischenlagerung bei 4-6°C. Extreme Temperaturen vermeiden! Material, das in Blutkulturmedium überimpft wurde, sollte bei 35 ± 2 °C zwischengelagert werden.