Rheumatische Erkrankungen | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin

Rheumatische Erkrankungen

Allgemeines

Parameter

Bewertung

ANCAs

c-ANCA sind hochspezifisch für M. Wegener, allerdings gibt es auch Patienten, bei denen (häufig gerade im Frühstadium der Erkrankung) c-ANCA noch nicht nachweisbar sind. Die Höhe des c-ANCA-Titers geht mit der Krankheitsaktivität einher, dient als Verlaufskontrolle und Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit.
p-ANCA sind weniger spezifisch und vor allem bei
nekrotisierenden Vaskulitiden, Kollagenosen oder chronischen Polyarthritis nachweisbar.

Antinukleäre Antikörper, ANA

ANAs gelten als diagnostischer Marker bei SLE und anderen Kollagenosen, haben hohe Sensitivität (ca. 98%) aber geringe Spezifität.
Ein aktiver SLE bei ANA-Negativität ist sehr unwahrscheinlich, bei Älteren in 5-10% d.F. nachweisbar ohne Krankheitswert; ANA-Titer sind als Aktivitätsmarker ungeeignet, jedoch ist die ANA-Differenzierung zur DD der Kollagenosen hilfreich.

Antiphospholipid-Antikörper

Kollagenosen, Vaskulitiden

Anti-Ro/La

erhöhte Titer finden sich bei Sjögren-Syndrom, SLE und cutanem Lupus erythematodes. Bedeutsam auch bei graviden Frauen, da bei den Neugeborenen gehäuft ein kongenitaler kardialer Leitungsblock besteht, so dass unmittelbar postpartal eine engmaschige Überwachung und Monitorisierung der Säuglinge angezeigt ist.

Anti-Staphylolysin

Differentialdiagnostisch einsetzbar bei V.a. rheumatisch/bakterielle Ursachen oder bakterieller Begleitinfektion rheumatischer Beschwerden. Anti-Staphylolysin ist 2 bis 3 Wochen nach einer Staphylokokkeninfektion nachweisbar und wird bei erfolgreicher Keimelimination nach 5 bis 6 Monaten wieder negativ.

Anti-Streptodornase

Differentialdiagnostisch einsetzbar bei V.a. rheumatisch/bakterielle Ursachen oder Folgeerkranungen mit Streptokokken

Anti-Streptokinase

erhöht nach Infekten mit Streptokokken, bei positivem Antikörpernachweis können Immunreationen bei Streptokinasetherapie zu Zwischenfällen führen.

Anti-Streptolysin

Differentialdiagnostisch einsetzbar bei V.a. rheumat./bakterielle Ursachen rheumatischer Beschwerden, geeignet als Fokussuche und Aktivitätseinschätzung bei bakteriellen Infekten durch Streptokokken, z.B. mit Gruppe A: akutes rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis, subakute bakterielle Endokarditis, superinfizierte Hauterkrankungen.
Einmalige Titernachweise sind nicht beweisend, Kontrolluntersuchungen im Abstand von 2-3 Wochen empfehlenswert.

Blutbild

Leukozytose: V.a. RA, insbesonders beim Still-Syndrom, Churg-Strauss-Syndrom), Vaskulitis, Infektarthritiden, Cortisontherapie, Panarteriitis nodosa, Purpura Schönlein-Henoch und dem Kawasaki-Syndrom des Kindes;
Thrombozytose: V.a. bei rheumatoider Arthritis;
Leuko-/Thrombozytopenie: V.a. bei SLE, Sjögren, Felty-Syndrom, Medikamentennebenwirkung;
Hämoglobin: Abfall bei Therapie mit nichtsteroidale Antirheumatika) im Vergleich zu früheren Werten abnimmt können Hinweise auf Blutungen im Gastorintestinaltrakt hinweisen, auch bei schweren Schüben von Kollagenosen oder Vaskulitiden.

BSG

entzündliches Rheuma, rheumatoide Arthritis

C3, C4, CH50

Vaskulitiden und SLE-Monitoring, eine Erniedrigung wird als Aktivitätsmarker des systemischen Lupus erythematosus (SLE), vor allem einer Lupusnephritis, gewertet

CCP

Hochspezifisch für rheumatiode Arthritis (RA), Nachweis bereits in der Frühphase der RA, auch bei Rheumafaktor-negativen Verlaufsformen der RA, hilfreich bei Differentialdiagnostik unklarer Fälle, bei Diagnosesicherung vom Patienten mit unklaren klinischen Zeichen.

COMP

Diagnostik der rheumatoiden Arthritis, Therapiekontrolle, Prognosefaktor für das Ausmaß des Knorpelschadens bei Patienten mit rheumatoider Arthritis.

CRP

Diagnostisch wichtigstes Akutphase-Protein der Leber; Aktivierung von Komplement/ Makrophagen; hohe Empfindlichkeit bei systemischer Entzündung; zeitnaher Anstieg und Abfall aufgrund kurzer Halbwertzeit;
Anstieg kann bei Kollagenosen fehlen. Sinnvoller Ergänzungstest: CCP, COMP.

ds-DNS

anti-dsDNA-Titer korrelieren meist mit der SLE-Krankheitsaktivität steigende Titer gehen Rezidiv voraus.

Eiweißelektrophorese

Erfassung von akut entzündlichen Prozessen, akuten Schüben bei chronischen Verläufen, chronisch entzündlichen Verläufen Erkennung einer Hypergammaglobulinämie, Hinweise auf Krankheitsursache möglich.

HLA-B27

bei bis zu 90% der Patienten mit einer Spondylarthropathie, kein Ausschluß beim fehlendem Nachweis, auch bei Gesunden nachweisbar.

HLA-DR3

SLE

Mikrobiologie

Kultureller Nachweis aus Punktaten oder gleichzeitig mit Synovialanalyse bei V.a. Infektion, reaktive Arthritis

Procalcitonin

Differentialdiagnose zwischen einer bakteriellen Infektion und der Aktivität einer rheumatischen Erkrankung.

Rheumafaktor

RF zeigt keine Krankheitsspezifität;
kein Marker der aktuellen Entzündungsaktivität, fehlender RF schließt eine RA nicht aus (zusätzlich CCP empfohlen); hohe Titer bei schwerem Verlauf;
früher RF-Nachweis ist prognostisch ungünstig; RF kann der Erkrankung jahrelang vorausgehen; bei juveniler rheumatoider Arthritis meist negativ.

Serologie bei V.a. postinfektiöse Arthritis

Yersinien (IgA- und IgG-Westernblot), Borrelien (Borrelien-IgM, -IgG), Salmonellen (Stuhlnachweis, Salmonellen-Ak), myocardiale Erreger.

Sm-Antikörper

hochspezifisch für SLE

Synovialanalyse

Neben der Beurteilung physikalischer Eigenschaften der Gelenksflüssigkeit ist die Leukozytenzählung von großer Bedeutung:
weniger als 200 Zellen/mm³ : normale Zellzahl;
bis zu 2.000 Zellen/mm³ : nicht-entzündliche Gelenksergüsse;
2.000-30.000 Zellen/mm³ : entzündliche Gelenkserkrankungen;
um 100.000 Zellen/mm³: Verdacht auf septische Arthritis;
Untersuchung von Kristallen: Natrium-Urat-Kristalle : intrazelluläres Vorkommen in Makrophagen bei der akuten Gicht; Calciumpyrophosphat-Kristalle bei Pseudogicht.

Diagnostische Laborparameter zur Differenzierung von chronischen und und reaktiven Arthritiden:
Klinische Chemie: BSG, CRP, Leber- und Nierenparameter, Elektrophorese, Immunglobuline, Komplement C3, C4, CH50, Rheumafaktor, ASL;
Autoimmunserologie: ANA, ENA-Differenzierung, P- und C-ANCA, Cardiolipin-Antikörper, HLA B27;
Serologie: Yersinien, Borrelien, Chlamydien, Salmonellen;
Synovialanalyse;
Mikrobiologie:
je nach Befund und Anamnese Rachenabtrich, Urethralabstrich, Stuhluntersuchung, Urinstatus.