Francisella tularensis | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
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Francisella tularensis

Allgemeines

Francisella tularensis ist ein kleines, gramnegatives, kokkoides, sporenloses kälteresistentes Stäbchenbakterium aus der Familie der Pasteurellaceae. Der Erreger kann zum Beispiel mehrere Jahre in gefrorenem Fleisch überleben. Als Erregerreservoir dienen vor allem Nagetiere wie Mäuse, Ratten, Wildlkaninchen oder Hasen. Infektionsweg: F. tularensis ist ein hochkontagiöser Erreger. Infektionsmöglichkeiten bestehen durch Haut oder Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial, Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch (Hasen), Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder anderen kontaminierten Lebensmitteln, Inhalation von infektiösem Staub (aus Erde, Stroh oder Heu), Kontakt mit kontaminierten blutsaugenden Parasiten (Zecken, Mücken, Fliegen).ung ist nicht bekannt. Die Inkubationszeit beträgt, abhängig von Infektionsdosis, Infektionsweg und von der Virulenz des Erregerstammes in der Regel 3−5 Tage (Spannbreite 1-21 Tage).
Klinische Symptomatik: Neben Allgemeinsymptomen (Fieber, Unwohlsein, Muskelschmerz) kann das klinische Bild bei Tularämie sehr vielfältig sein. In Abhängigkeit von der Eintrittspforte, der Virulenz der Erreger und der Infektionsdosis können folgende Formen auftreten:
* Ulzeroglandulär: Hautgeschwüre mit regionaler Lymphknotenschwellung (LKS)
* Glandulär: Regionale LKS ohne Hautulzera
* Oculoglandulär: Konjunktivitis mit Schwellung ohrnaher Lymphknoten
* Oropharyngeal: Stomatitis, Pharyngitis, Tonsillitis, Schwellung der Halslymphknoten
* Intestinal: Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen
* Pulmonal: Primäre Erkrankung von Lunge und Pleura
* Typhoidal: Primär fieberhafte Erkrankung mit Sepsis
Die Inhalation des Erregers führt zu einer pulmonalen Manifestation (z.B. Lungenentzündung) oder zu einem septischen, typhusähnlichen Krankheitsbild (Letalität unbehandelt 30−60%). Eine Infektion über den Verdauungstrakt kann zu Pharyngitis (Ulzera möglich), Erbrechen, Durchfällen und Bauchschmerzen führen. Bei rechtzeitiger Therapie gibt es kaum Todesfälle.
Diagnostik: Der direkte Erregernachweis durch Anzucht aus peripherem Blut, Abstrichen und Biopsien ist schwierig. Ein serologischer Nachweise kann durch den Anstieg (e4-fach) spezifischer Antikörper meistens in der zweiten Krankheitswoche geführt werden. Je nach Umständen kann auch ein einmaliger hoher Antikörpertiter die Diagnose bestätigen.