Alkylphosphate | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Verfahren
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
Chlorfenvinphos
Untersuchung im Blut nur bei akuter Intoxikation sinnvoll.
Serum
1 ml
GC
Serum
1 ml
GC
Serum
1 ml
GC
Serum
1 ml
GC
Serum
1 ml
FREMDLEIS

Alkylphosphate

Allgemeines

Alkylphosphate (organische Phosphorsäureester, Organo-Alkylphosphate) finden Anwendung als Insektizide (DDVP, Parathion, E605), chemische Kampfstoffe (Tabun, Sarin; Neurotoxine) und Weichmacher von Kunststoffflaschen (a-Trikesylphosphat, Tributylphosphat). Ihre toxikologische Bedeutung übersteigt die therapeutische Anwendung als indirekte Parasympathikomimetika (Fluostigmin oder Diisopropyl-Fluorphosphat kann bei Glaukom, Tetrastigmin bei Myasthenia gravis eingesetzt werden) bei weitem.
Die Gruppe der Alkylphosphate zeichnet sich durch ihre hohe Lipophilie aus, so dass Biomembranen enschließlich der Haut rasch durchdrungen werden (Kontaktgift). Sie verteilen sich in allen Geweben und penetrieren auch durch die Blut-Hirn-Schranke. Alkylphosphate hemmen die Acetylcholinesterase (AChE) und Butyrylcholinesterase (BuChE) durch irreversible Hemmung. Dadurch werden die cholinergen Wirkungen an muskarinergen Acetylcholin-Rezeptoren nahezu vollständig auf zwei unterschiedliche Wege enthemmt: direkte Hemmung der Acetylcholinesterase oder durch die Wirkstoffe selbst, wie z. B. Parathion, welche in der Leber zu starken Hemmern metabolisiert werden (Paraoxon).
Alle Phosphorsäureester verursachen eine endogene Akkumulierung und konstante Wirkung von Acetylcholin, da Acetylcholin nicht mehr in seine beiden Bestandteile Acetyl und Cholin getrennt werden kann.
Klinisch toxikolgische Symptome: Zeichen einer Alkylphosphatvergiftung sind auf ein massives Überwiegen des Parasympathikus zurückzuführen. Die Trias aus Miosis, Hypersalivation und Bradykardie kann als Charakteristikum gelten. Häufig sind die Patienten bei Einlieferung bewußtlos, schweißgebadet und nicht spontan atmend. Tremor, Muskelzuckungen bis hin zu tonisch-klonischen Krämpfen, Versteifungen der Muskulatur, vor allem im Bereich des Gesichtes und des Nackens, Sprachstörungen und Parästhesien sind weitere Anzeichen. Bei der quergestreiften Skelettmuskulatur geht diese Dauererregung nach einiger Zeit in eine Lähmung über. Als Hauptgefahr gilt die Atemlähmung zusammen mit der Bradykardie und dem Blutdruckabfall, was zum Tode führen kann.