Anti Müller Hormon (AMH) | SYNLAB Leistungsverzeichnis
Humanmedizin
Analyse-Typ
Kürzel
Untersuchung
Material
Proben-Volumen
Methode
AMH
Anti Müller Hormon (AMH)
siehe auch Fertilitätstherapie, habitueller Abort gefrorener Transport!
Serum
1 ml
EIA

Anti Müller Hormon (AMH)

Allgemeines

Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist ein Proteohormon bzw. Glykoprotein und gehört mit dem Inhibin in die Familie der Transforming growth factors (TGF). Bildungsort sind die Sertoli-Zellen des embryonalen Hodens. Es bewirkt die Rückbildung der Müller-Gänge bis zur 8. Woche der Embryogenese (AMH-Konzentrationsmaximum), so dass diese nur noch als Appendix testis zwischen Nebenhodenanlage und Hoden erhalten bleiben.
Beim Müller-Gang-Persistenzsyndrom bleiben bei einem Mann, der ansonsten normale innere und äußere Genitalien aufweist, die Müller-Gänge aufgrund einer Strukturanomalie oder eines Mangels an AMH bzw. dessen Rezeptors bestehen. Mit Beginn der Pubertät reduziert sich die Menge des produzierten AMHs stark, da nun das vermehrt gebildete Testosteron die Genexpression des Anti-Müller-Hormons hemmt.
Da bei weiblichen Feten kein AMH gebildet wird, können sich bei diesen somit aus den Müller-Gängen die Gebärmutter, die Eileiter und das Scheidengewölbe entwickeln. Mit Beginn der Pubertät wird AMH bei der Frau, ähnlich wie Inhibin B, von den Granulosazellen der heranwachsenden Follikel des Ovars, nicht jedoch von den Primordialfollikeln und auch nicht von den unter direkter FSH-Regulation stehenden, antralen Follikeln im Endstadium des follikulären Wachstums, gebildet. Da AMH nur von den potentiell reifungsfähigen Primärfollikeln und den Sekundärfollikeln gebildet wird, ist AMH ein idealer Marker der ovariellen Funktionsreserve. AMH korreliert am frühesten mit dem Alter, hat die kleinste Variabilität innerhalb und zwischen den Zyklen und kann somit zu einem beliebigen Zeitpunkt bestimmt werden. Mit zunehmendem Alter sinkt der AMH-Spiegel der Frau entsprechend dem Verlust an ovarieller Funktionsreserve ab. Dabei ist ein Abfall des AMH schon vor einem eindeutigen Anstieg des FSH erkennbar.
Variationen im Anti-Müller-Hormon-Gen, das auf dem Chromosom 19 lokalisiert ist, sind möglicherweise die Ursache für die Entstehung des Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndroms.

Bewertung

Im Normbereich liegende Werte sind vereinbar mit ausreichender ovarieller Reseve bei fertilen Frauen;
Werte unter dem Normbereich sprechen für eine eingeschränkte ovarielle Funktionsreserve und ein schlechtes Ansprechen auf eine ovarielle Stimulation. Patientinnen mit niedrigen AMH-Werten benötigen signifikant höhere rFSH-Dosen als Frauen mit hohen/normalen Spiegeln;
stark erniedrigte Werte sprechen für eine eingeschränkte Fertilität mit deutlich eingeschränkter ovarieller Reserve oder sind postmenopausal;
erhöhte Werte über 7-8 µg/l sind verdächtig für ein PCO-Syndrom.
Unter einer Therapie mit Metformin sinken die AMH-Spiegel längerfristig ab. Bei Anorchie: AMH stark erniedrigt oder fehlend; bei Pubertas praecox vera: starker AMH-Abfall.
Anmerkung: Bei Bestimmung des AMH im Rahmen einer Stimulation mit rekombinatem FSH (rFSH): Wir verwenden für die Analyse des AMH den AMH Gen II ELISA (BeckmanCoulter). Bitte überprüfen Sie, ob dieser Test für die Berechnung der individuellen rFSH-Tagesdosis zugelassen ist.

Indikation

prognostische Abschätzung der ovariellen Reservefunktion, Zusatzparameter bei V.a. PCO-Syndrom, Verlaufskontrolle bei Granulosazell-Tumoren; bei Neugeborenen mit Verdacht auf eine Störung der Geschlechtsentwicklung, Anorchie, Pubertas praecox vera

Schlüsselworte

AMH, Mueller, Kastration

Verwendung in